Samstag, 14. September 2019

Die ersten Tage...

Seit 3 Tagen sind Friedrich (mein Mitfreiwilliger) und ich in Quito. Es ist alles noch sehr ungewohnt. Niemand kann hier englisch. Die einzige Möglichkeit, sich zu verständigen, ist Spanisch. Da wir aber beide noch kein Spanisch können und unsere Sprachschule erst am Montag beginnt, ist es sehr schwer für uns. Wir versuchen uns mit Händen und Füßen zu verständigen. Wenn das nicht klappt, müssen wir es mit dem Google Übersetzer versuchen. Das klappt zum Glück ganz gut, da es an sehr vielen Orten WLAN gibt. Ob im Supermarkt, in der Mall, auf dem Markt oder in Kiosken.
Bei dem Versuch im Einkaufszentrum El Bosque eine ecuadorianische Prepaid Nummer zu kaufen, hatten wir große Probleme. Der erste Anbieter wollte es uns für viel zu viel Geld verlaufen und bei dem anderen haben wir sehr lange mit dem Google Übersetzer versucht, einen passenden Tarif zu vereinbaren. Nachdem wir da alles geplant hatten, stellte sich heraus, dass wir für all das erst einmal eine ecuadorianische Nummer brauchen oder uns ein Freund mit seiner ecuadorianischen Nummer hilft. Also vertagten wir es.
Außerdem macht mir die Höhe ein bisschen zu schaffen. Ich komme viel schneller außer Atem, als ich gedacht hätte, vor allem beim Treppen steigen macht es sich bemerkbar.
Die Busfahrten sind auch ziemlich abenteuerlich. Man hat keine Ahnung welcher Bus wohin fährt. Eigentlich hat jeder Bus, wie auch in Deutschland eine Nummer, aber davon ist nichts zu sehen. das heißt für uns, wir steigen in irgendeinen Bus ein und hoffen, dass er in die richtige Richtung fährt. Und selbst wenn er mal anders fährt, als geplant, steigen wir aus, warten auf den nächsten Bus und bezahlen nochmal die 25 Cent (die man einfach dem Mann in die Hand drückt, der immer das Geld einsammelt). In Quito fahren unglaublich viele Busse. Die Straßen sind voll von blauen Bussen und gelben Taxis. Und kein einziges Auto/ Bus hält sich an irgendeine, der in Deutschland bekannten, Verkehrsregel. Überholt wird wie jeder gern will. Gehupt wird, sobald das Auto vor einem nicht weiterfährt, auch wenn es an einer roten Ampel steht. Und man fährt so weit auf das Fahrzeug vor einem zu, bis nur noch gefühlt wenige Millimeter Platz dazwischen sind. Deswegen wird andauernd gebremst und Gas gegeben, sodass man im ganzen Bus herumgeschleudert wird, denn der Busfahrer hält auch sofort an, wenn jemand am Straßenrand die Hand raushält. Dazu kommt noch die ziemlich laute südamerikanische Musik im Bus.
Auch das Klima ist gewöhnungsbedürftig. Morgens und abends ziemlich frisch und mittags knallt die Sonne. Wobei die Einheimischen auch oft in sehr warmen Klamotten herumlaufen. Gestern waren Friedrich und ich auf dem Mercado Artesanal la Mariscal, wo es sehr viele Sachen zu kaufen gibt, ob Alpaka Schal, Tuch oder auch Panama Hüte... Da haben wir uns auch schon gefragt, wann man denn hier solche warmen Sachen tragen sollte. Wir waren auch auf dem Mercado Central zum Essen kaufen, wobei wir Ausländer dort schon deutlich mehr Geld bezahlen, als die Einheimischen. Trotzdem ist es noch um einiges billiger, als in unserem Supermarkt nebenan.
Eine weitere Umstellung ist die Zeitverschiebung. An die 7 Stunden müssen wir uns erst einmal anpassen. Das heißt um 9 Uhr ins Bett gehen und zwischen 5 und 7 Uhr aufstehen. Dann machen wir vormittags meist noch ein paar Dinge am Computer und gegen 11/ 12 Uhr gehen wir raus und erkunden ein bisschen die Stadt. Ab um 4 sind wir dann meistens wieder zu Hause und legen uns erst einmal erschöpft aufs Bett und schlafen vielleicht sogar ein. In Deutschland wäre es ja dann schon 23 Uhr.
Aber an all das gewöhnen wir uns schon. Es braucht nur seine Zeit...




Montag, 9. September 2019

Nicht mehr lange hin…


In weniger als 24h beginnt meine Reise, in 36h steige ich in den Flieger nach Madrid und in knapp 50h befinde ich mich am Flughafen von Quito und das Abenteuer beginnt… Kaum zu glauben! Die Koffer sind noch nicht fertig gepackt, meine Spanisch Kenntnisse sind auch nicht die besten und der Transport vom Flughafen zur Wohnung ist auch noch nicht geplant. Da geriet man doch ein wenig in Stress. Doch sollten die letzten Tage in Deutschland nicht stressfrei und entspannt sein? Eigentlich schon. Aber dann hätte man die ganzen zu erledigenden Sachen nicht vor sich hin schieben dürfen. Ich habe mir immer gesagt „ist doch noch ewig hin“. Es kam mir einfach so weit weg und unglaubwürdig vor. Aber jetzt ist es echt soweit und ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Ich denke, dass ich es erst so richtig realisieren kann, wenn ich vor Ort bin.

Aber eine Sache habe ich mit großer Freude schon gemacht: Ich habe mir einen Ecuador-Reiseführer angeschaut. Doch dabei entwickelt sich schnell die Gefahr, dass man sich zu sehr auf das Reisen fokussiert. Bei einem freiwilligen sozialen Jahr geht es jedoch nicht ums Reisen, sondern  darum, anderen zu helfen und sie zu unterstützen. Daher sollten die 4 Wochen Urlaub im Jahr eine kleinere Rolle spielen. Trotzdem erfährt man durch einen Reiseführer wichtige, zu beachtende Dinge, die einem bei der Ankunft auch helfen könnten. Eine wichtige Info war mir, dass es in Quito nachts nur um die 7-8°C wird. Klar, dass hätte ich mir bei der Höhe von Quito (2850m) schon denken können, aber eigentlich ging ich davon aus, dass es in Äquator-Nähe wärmer ist. Daraufhin habe ich erst mal ein paar Winter Klamotten eingepackt (Mütze, Schal, Handschuhe…), denn in der Hauptstadt werden wir uns nach der Ankunft 2,5 Wochen aufhalten. Dort machen wir einen Sprachkurs, lernen Land und Leute kennen und besuchen bestimmt auch mal die Guanacos und Vicuñas in den Anden. Anfang Oktober geht es dann für uns mit einer sehr furchterregenden Busreise 3000m die westlichen Andenhänge hinab nach Santo Domingo. Diese zweieinhalbstündige Fahrt ist oft in Nebel gehüllt und es kann sich nur noch auf Scheinwerfer und Hupen verlassen werden. Diese Strecke werden wir wahrscheinlich öfter fahren. Mal schauen ob es dann bei uns auch so furchterregend und abenteuerlich wird, wie im Reiseführer beschrieben. Nichts desto trotz sind die eigenen, selbst gemachten Erfahrungen immer die Besten. Und auch die negativen Erfahrungen gehören mit dazu und prägen einen.