Montag, 7. Oktober 2019

Die Arbeit beginnt...

Seit einer Woche bin ich in Santo Domingo, in unserem Projekt und meine Arbeit hat begonnen...
Am Montag Abend wurden wir von unserem Padre Marco aus Mindo abgeholt und sind nach Santo Domingo gefahren. Am ersten Arbeitstag hat uns unsere Chefin Araceli den Kindergarten und das Projekt gezeigt und uns den Kindern und Mitarbeitern vorgestellt. Wir haben hier 3 verschiedene Arbeitsstellen. In den ersten Wochen sollen wir alles kennenlernen und uns dann für einen Arbeitsplatz entscheiden. Vormittags von 8:30 Uhr - 13:00 Uhr helfen wir in der Kindertagesstätte bei den 1-3 jährigen und 13:30 Uhr wechseln wir die Straßenseite und arbeiten in einem Hort von bis zu 12 jährigen. Das dritte Projekt ist mit behinderten Menschen aller Altersklassen. Mit ihnen wird getanzt, gelacht und gespielt. 


Diese Woche hat unsere Arbeit in der KiTa begonnen. Um 8:30 Uhr gibt es für sie Frühstück und danach spielen wir mit allen Kindern im Innenhof (überdachte große Fläche mit Kunstrasen und viiiieeelen Plastikgeräten). Später gibt es ein Obstfrühstück, wo wir zwischen den Mini-Tischen sitzen und das Obst entkernen. Um 12 Uhr gibt es dann Mittagessen, das sehr hektisch wirkt. Die Erzieher füttern mehrere Kinder gleichzeitig. Die größeren Kinder können zwar schon alleine essen, aber wenn sie mäkeln muss man ihnen das Essen schnell in den Mund schieben, damit es den zweiten Gang geben kann. Oft fallen auch Schüsseln oder Becher runter. Nach dem Mittagessen wird geschlafen. Ich war heute bei den ganz kleinen und habe beim umziehen und waschen geholfen. Der schwierigste Teil war es, die Kinder zum schlafen zu bringen. Das Zimmer kann man auch nicht abdunkeln und die Fenster sind auch nicht sonderlich dicht, sodass die Geräuschkulisse nicht gerade angenehm zum schlafen ist. Dazu kommt noch die Hitze, daher hat die Erzieherin manchen Kindern mit einem Kissen Luft zugewedelt. Um dann wirklich einschlafen zu können, muss man ihnen was vorsingen. Nachdem dann auch wirklich das letzte Kind eingeschlafen ist, können wir in unsere Wohnung gehen, die direkt im Kindergarten ist. Eine halbe Stunde später beginnt dann auch schon das nächste Projekt auf der anderen Straßenseite.


Dort im Hort beginnen wir die Arbeit mit dem Mittagessen zusammen mit den Kindern. Danach werden sie altersgemäß in verschiedene Gruppen eingeteilt und machen verschiedene Aufgaben. Die kleineren malen und puzzeln, und die älteren lernen Mathe und Englisch. Die Kommunikation mit den Kindern ist noch sehr schwierig. Oft verstehen wir sie nicht, wenn sie mit uns reden oder uns etwas erklären wollen. Wir versuchen es dann mit Händen und Füßen...und der Übersetzungsapp :D.

Nach den Gruppeneinlagen spielen die Kinder noch draußen auf dem Hof. Sie haben letzte Woche verschiedene Tänze geübt, da wir am Sonntag ein Fest von Franz von Assisi feierten. Dabei gab es nach der überfüllten Messe sehr viele Tänze von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Die verschiedenen bunten Kostüme und das viele, unbekannte Essen waren sehr beeindruckend.

Generell konnten wir erst selten arbeiten, da aufgrund der vielen Demonstrationen in ganz Ecuador oft keine Kinder ins Projekt kommen konnten. Ecuador befindet sich momentan in einem Ausnahmezustand, da Taxis und Busse wegen der Benzinpreiserhöhung streiken. Daher sind viele Straßen blockiert.



Einen mindestens 5 stündigen Stromausfall haben wir auch schon erlebt.

Santo Domingo, und vor allem unser Viertel, ist ganz anders, als wir es erwartet hätten und auch ganz anders als Quito, wo wir 2,5 Wochen gewohnt haben. Es gibt keine Hochhäuser, alles ist sehr heruntergekommen mit sehr vielen Straßenhunden und es wirkt ein bisschen wie Slums. Es gibt in meinem Viertel nicht viele befestigte Straßen, viele Pflanzenecken (vor allem Bananenbäume) und nicht zu Ende gebaute Häuser.Unsere Wohnung dagegen ist ziemlich groß und für ecuadorianische Verhältnisse sehr luxuriös, abgesehen von den vielen Ameisen, den Mäusen und den nicht dichten Fenstern, weswegen man alle Geräusche und vor allem die starken Regenfälle draußen hört. Oft hören wir hier auch die laute Musik von draußen.



Wir müssen uns zwar noch an vieles gewöhnen und uns hier richtig einleben, aber wir wurden sehr herzlich und liebevoll empfangen.






1 Kommentar:

  1. Das hört sich alles aufregend an. Es ist bestimmt sehr schwer für dich, sich in der neuen, unzivilisierten Gesellschaft zurechtfinden. An Mittagessen scheint es dir ja schonmal nicht zu mangeln. Aber zu den anderen Dingen, die dich in deiner neuen Heimat umgeben. Erst heute fand ich auf meiner Hose eine Ameise, als ich dann noch eine Ratte durch das Badezimmer huschen sah, musste ich direkt an dich und die widrigen Bedingungen unter denen auch du leben musst denken.
    Ich habe bisher noch kein Slum gesehen, auch die Straßen sind immer befahrbar und die Hunde sehr nett. Doch dafür musste ich animalische Kriegsbemalung, Essen ohne Besteck und Toiletten als Löcher im Kämmerchen ertragen. Auch die kleinen bescheidenen Häuser, mit Planen und Wellblech Wänden hier in Indien, hören sich nicht nach einer so unheilen Welt an, wie du sie gerade kennenlernst.
    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen.

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